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Aufrichtigkeit: Aufrichtigkeit in der Psychologie geht über das bloße Aussprechen der Wahrheit hinaus. Sie ist eine umfassendere Eigenschaft, die Wahrhaftigkeit, Fairness und Transparenz in Gedanken, Worten und Handlungen beinhaltet. Sie beinhaltet sowohl die Vermeidung von Täuschung als auch den aktiven Aufbau von Vertrauen bei anderen. Siehe auch Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Kommunikation, Gemeinschaft, Verstehen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Psychologische Theorien über Aufrichtigkeit - Lexikon der Argumente

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Aufrichtigkeit/Psychologische Theorien: Psychologen haben sich eher auf die Rolle solcher Dilemma im Alltag konzentriert, oft in Bezug auf "White Lies" (Notlüge) oder "Höflichkeit". In einem typischen Notlügen-Kontext erhält eine Person ein unerwünschtes Geschenk und wird gefragt, ob es ihr gefällt (Cole, 1986(1); Saarni, 1984(2)). Der Empfänger muss entscheiden, ob er die Wahrheit sagt und riskiert, die Gefühle des Schenkenden zu verletzen, oder lügt, um den Schenkenden glücklich zu machen. Die Argumentation von Kindern über solche Konflikte knüpft an philosophische Debatten über die Akzeptanz von Lügen, wenn das Motiv prosozial ist (siehe Bok, 1978)(3).
>Aufrichtigkeit/Kohlberg
, >Moral/Kohlberg, >Aufrichtigkeit/Entwicklungspsychologie, >Aufrichtigkeit/Kulturpsychologie.
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Einiges an Forschung hat sich mit dem Thema Lügen und Wahrheit beschäftigt, wobei sie sich auf Situationen bezieht, in denen ein Sprecher positive Aufmerksamkeit auf sich selbst lenkt. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit war die Untersuchung, ob es Kinder für akzeptabel halten, die Verantwortung für ihre prosozialen Handlungen fälschlicherweise zu leugnen. Dieses Thema war aufgrund der starken kulturellen Betonung der Bescheidenheit in Ostasien von besonderem Interesse (z.B. Bond & Hwang, 1986)(4). So werden beispielsweise Kinder in China ermutigt, "unbesungene Helden" zu sein und zu vermeiden, ihre Leistungen und prosozialen Aktionen anzuerkennen (Lee, Cameron, Xu, Fu, & Board, 1997)(5). Evidenz aus der Forschung zur Offenlegung der eigenen prosozialen Handlungen unterstützt die Ansicht, dass kulturelle Einflüsse eine wichtige Rolle bei der Gestaltung spielen, wie Kinder lernen, moralische
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Auswirkungen des Verhaltens zu beurteilen.

1. Cole, P. M. (1986). Children’s spontaneous control of facial expression. Child Development, 57, 1309—
1321.
2. Saarni, C. (1984). An observational study of children’s attempts to monitor their expressive behavior. Child Development, 55, 1504—1513.
3. Bok, S. (1978). Lying: Moral choice in public and private life. New York: Random House.
4. Bond, M. H., & Hwang, K. K. (1986). The social psychology of Chinese people. In M. H. Bond (Ed.), The psychology of the Chinese people (pp. 213—266). Oxford: Oxford University Press.
5. Lee, K., Cameron, C. A., Xu, F., Fu, G., & Board, J. (1997). Chinese and Canadian children’s evaluations of lying and truth-telling. Child Development. 64,924—934.


Gail D. Heyman and Kang Lee, “Moral Development. Revisiting Kohlberg’s Stages“, in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Psychologische Theorien

Slater I
Alan M. Slater
Paul C. Quinn
Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012

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